Mein Film ist eine Recherche geworden, die in verschiedene politische und soziale Ebenen reicht. Diese Schichten haben miteinander zu tun, der Austausch und die Verbindungen funktionieren langsam, vorsichtig, tastend. Die Traumen sind noch sehr aktuell, tiefe, tiefe Verletzungen sind da, die Wirtschaft ist schwach, Korruption herrscht, die ist aber nicht nur im Kosovo ein Thema, das haben wir in Italien, Deutschland und Österreich genauso. Worauf ich den Fokus gelegt habe sind Menschen, die sich neben den Problemen, die das junge Land hat, ernsthaft Fragen stellen, wie sie in Zukunft miteinander leben wollen. Lehrer, Politiker, Polizisten, Soldaten, Zivile. Das Land will in die EU, das Miteinander für die Zukunft gleicht oft der Frage: „Was ist eigentlich Demokratie?“ Zwischen den Möglichkeiten, die Institutionen, Investitionen und parlamentarische wie rechtliche Strukturen haben, stellte ich mir privat oft die Frage, was passieren würde, wenn wir in ein Krisengebiet eines Tages 2000 hochprofessionelle Gesprächstherapeuten schicken. In erster Linie müssen Traumen bewältigt werden. Das geht weder durch politische noch durch militärische Maßnahmen. Im Moment wenden wir politischen und militärisches Know-How in Krisengebieten. Für die viel tieferen Ebenen der kollektiven und individuellen Traumen schicken wir noch keine 1000 köpfige Mission in ein Land.