Mord, Erpressung und Racheakte mit professioneller Brutalität und kaltem Pragmatismus: Die Mafia agiert in Sizilien seit jeher als omnipotente Schattenregierung und ist immer noch die Inkarnation des Männlichen. Wer die organisierte Kriminalität bekämpft, stößt auf eine Mauer des Schweigens und gibt sein normales Leben auf. Er muss von Leibwächtern beschützt werden.
Regisseurin Johanna Tschautscher geht in ihrem Film der Frage nach, warum sich Tausende junge Menschen der Cosa Nostra anschließen und findet die Ursache nicht in Habgier und Machthunger, sondern in der Suche nach verloren gegangenen Werten und einer Superidentität, die die Mafia ihren Mitgliedern geben kann.
„Früher war ich in Sizilien ein niemand vermischt mit dem nichts, aber an dem Tag, als ich ein Mafioso wurde, senkten sich überall wo ich hinkam die Köpfe vor mir, und das ist mehr wert, als all das Geld, das ich in der Cosa Nostra gemacht habe.“ Marino Mannoia, Mafia-Überläufer.
Liegt also die Ursache für die Allmacht der Mafia im menschlichen Grundbedürfnis nach Identität? Staatsanwalt Roberto Scarpinato aus Palermo erzählt von seinen Begegnungen mit Überläufern und deren Motiven. Er berichtet von seiner Angst auf dem Weg ins Büro, von der Trauer um seine Kollegen Falcone und Borsellino. Der Aktivist Pino Martinez erzählt von seiner Zusammenarbeit mit einem mutigen Priester, der von der Mafia vor seinem Haus kaltblütig erschossen wurde.

Johanna Tschautscher fragt nach den Ursachen der Mafia in einem neuen Kontext.